The Big Long” oder das Ende des Gold-Mythos? Warum auch Gold kein Free-Lunch mehr ist!

Arpad von Toth

Wer mich kennt, weiß: Ich bin ein bekennender Verfechter von RWA – Real World Assets. Gold – mit seiner 5.000-jährigen Geschichte als ultimative Wertform. Immobilien – denn gewohnt wird immer. Aber ich glaube ebenso an die Kraft der Zukunft: an Technologie, an Seltene Erden, an strategische Metalle, ohne die kein moderner Haushalt und kein digitales Ökosystem funktionieren kann.

Wer mich kennt, weiß: Ich bin ein bekennender Verfechter von RWA – Real World Assets.
Gold – mit seiner 5.000-jährigen Geschichte als ultimative Wertform. Immobilien – denn gewohnt wird immer. Aber ich glaube ebenso an die Kraft der Zukunft: an Technologie, an Seltene Erden, an strategische Metalle, ohne die kein moderner Haushalt und kein digitales Ökosystem funktionieren kann.

Die Zukunft braucht Substanz. Und wie in einem großen Orchester gilt auch für Kapitalmärkte: Die Harmonie entscheidet – nicht nur der Takt, sondern auch die Lautstärke.

Doch was, wenn der Sound kippt?
Wenn aus wohltönender Sinfonie ein dröhnender Feedback-Loop wird?

Die Frage ist nicht länger: Was bringt Gold?
Sondern: Was kann kippen – und wann? Und vor allem warum? 

Drei unbequeme Wahrheiten:

1. Buchhaltungsblasen haben die Eigenart, leise zu wachsen – und laut zu platzen.
2. Wenn sie platzen, dann meist dort, wo man vermeintlich sicher war.
3. Kein Asset ist immun. Auch nicht Gold.

Es war das Jahr 2008. Sie erinnern sich? 

Im Jahr 2008 war es ein kleiner Kreis unbeirrbarer Investoren, der das System durchschaut hatte: „The Big Short“ wurde zum Symbol für geistige Unabhängigkeit und konträres Denken. Heute, 2025, scheint sich das Muster zu wiederholen: Die Karten sind neu gemischt, doch das Spiel ist das gleiche. Nur die Farben haben sich geändert. Diesmal lautet die Wette: “The Big Long”. 

Doch diesmal steht der Mythos selbst zur Disposition: Gold. Paradoxerweise spielen aktuell genau die Gründe für einen „Big Long“, für die Gold als Safe Haven angesehen wurde. Aber dazu gleich mehr.  

Warum das Gold-Mythos wackelt:

Die Argumente für Gold sind alt – und klingen stark:

  • Historische Verschuldung auf Rekordniveau
  • Vertrauensverlust in Fiat-Währungen
  • Zentralbanken kaufen diskret, doch massiv
  • Goldreserven werden heimgeholt
  • Und: Dieselben Zentralbanken warnen plötzlich Privatanleger vor Gold
  • Inflationsschutz

Aber: Je mehr dieser Argumente gelten – desto näher sind wir dem Kipppunkt. Denn paradoxerweise liegt genau darin das neue Risiko:

Gold ist kein Free-lunch mehr!

Warum? Was, wenn alle gleichzeitig in den sicheren Hafen wollen?
Ein Hafen, den man durch zu viel Andrang selbst versenkt?

Derivate: Die unsichtbare Sprengkraft hinter dem Goldpreis 

Laut Goldmoney und LBMA werden aktuell pro 1uz physischen Goldes bis zu 100uz “Papiergold” (also Futures/OTC-Claims) gehandelt. 

Das ergibt ein Verhältnis von 100:1 im Tagesgeschäft.

➤ Also: Bis zu 100x mehr Derivate als physisches Gold im Umlauf! 

Doch es geht nicht nur um Gold alleine. 

Ziehen wir wieder einen Vergleich zu 2008:

  • Damals beim Crash implodierten Derivate im Wert von 700 Bio. US$.
  • Über 2´000 Banken überlebten diesen toxischen Ausbruch nicht. Die meisten kollabierten sofort, andere lagen noch Jahrzehnte im Koma, bis das Licht ausgemacht wurde.

Die Empörung: Profite wurden privatisiert, Verluste verstaatlicht. 

Aufsichtsbehörden führten umfassende Regulierungsmassnahmen ein. Aber weniger zum Schutz der Anleger – sondern zur Wahrung der Kontrolle. 

Denn heute, 2025, hält allein die Deutsche Bank ein Derivate-Portfolio von über 46 Bio. USD. 

LSEG/Dow Jones schätzt das gesamte Derivatevolumen (OTC + Exchange Traded) auf über 1.088 Bio. US$ Ende 2023 – mit einem Jahreswachstum von 10 %. Tendenz? Kommentar überflüssig!

Erstes Fazit auf einen Blick 

  • Reines OTC-Volumen (Juni 2024): ca. 728 Bio. US$
  • Inklusive Exchange-Traded Derivate (Ende 2023): > 1.088 Bio. US$

Dass sind Zahlen, die 12 Monate alt sind. Was aber ist in den letzten 12 Monaten passiert? 

→ Die Volumina stiegen weiter – trotz regulatorischer Maßnahmen. Besonders auffällig ist der starke Anstieg bei Rohstoff- und Edelmetall-Derivaten, die inzwischen einen wachsen-den Anteil am Gesamtmarkt einnehmen. Institutionelle Anleger haben massiv auf Hedging-Strategien umgeschichtet – aus Sorge vor Systemrisiken, Inflation und geopolitischen Turbulenzen. 

Das Resultat: Noch höhere Leverage-Risiken, noch engere Korrelationen – und eine immer dünnere Liquiditätsdecke im physischen Gegenwert.  

🎶 Die Musik ist unmerklich lauter geworden.
Nur tanzt heute kaum noch jemand – die meisten hedgen bereits panisch.

Beispiel unser Vorzeige-Beispiel: Paradies Schweiz: Ein Finanzsystem auf (sehr) dünnem Eis

Schauen wir uns nur den konservativen Schweizer Aktienmarkt an. 

Hier liegt das Verhältnis sogar bei 1:135. 

Mögliche Gründe für diese extreme Quote: .

  • Hochentwickelte Strukturprodukte an der SIX Swiss Exchange 
  • Massiver Einsatz von ETFs, Optionen, Futures, Swaps – insbesondere durch inter-nationale Finanzinstitute 
  • „Absicherungsbedarf“ institutioneller Anleger – oft mit Hebelstrategien kombiniert 
  • Schweiz als globaler Finanzplatz mit überproportional hoher Derivatenutzung 

Zusätzliche Risiken: Geopolitik und Lieferengpässe Gold ist physisch. Und genau das macht es in einer Welt fragiler Lieferketten anfällig. 

Auch Gold ist – wie viele andere Rohstoffe – von Lieferengpässen und geopolitischen Verwerfungen betroffen. Und genau diese Unsicherheit könnte das Goldangebot zusätzlich belasten – oder im Extremfall Handelsketten ganz blockieren.

Zweites Fazit: Was sollten wir daraus lernen?

Der reale Markt ist nur die Bühne.
Hinter dem Vorhang wird nicht gerockt, es wird längst gezockt.

Die Akteure stimmen keine Gitarren – sie drehen an Hebeln der Lautstärke.
Und während vorn noch Jazz erklingt, dröhnt hinten der ultimative Hardrock.
Zum Vergleich dazu war der Crash 2008 war nur ein Soundcheck für Taube.
Heute läuft die Show auf anderen Ebenen. 

Buffett, Kostolányi haben es süffisant so formuliert: 

„Gold produziert nichts.“ – Warren Buffett

„Wenn die Straßen voller Goldpropheten sind, kaufen Sie lieber Schaufeln.“ – André Kostolányi

Spiegel für den Leser

Nun – ich sehe mich nicht als Michael Burry 2.0. Aber ich sehe es als meine Aufgabe, aufmerksam zu sein – und rechtzeitig mögliche Szenarien in Betracht zu ziehen. 

Denn nur, wer vorbereitet ist, kann im Chaos dieser Inszenierungen einen kühlen Kopf bewahren und nicht nur Schaden abwenden, sondern Vermögenswerte schaffen.

Wer glaubt, in Bitcoin oder digitalen Assets bereits die rettende Alternative gefunden zu haben, könnte bald eines Besseren belehrt werden. Denn auch dort gilt: Laut ist nicht gleich solide. 

Und wenn wir schon bei Musik sind: Man muss nicht gleich den Stecker ziehen – aber als DJ haben Sie die Möglichkeit, die Lautstärke selbst zu regulieren. Sie entscheiden, ob Sie einen Hörsturz riskieren – oder den Takt selbst bestimmen. 

Der Moment der Wahrheit 

Stellen Sie sich bitte zwei einfache, aber entscheidende Fragen: 

  1. Würde ich auch dann heute Gold kaufen, wenn es morgen -50 % verliert? 
  2. Verstehe ich die Liquidität – und die verborgenen Risiken meines Investments? 

Wenn Sie zögern, ist Ihre Strategie womöglich eher Hoffnung als Haltung. 

Doch wer Vermögen nicht nur verwalten, sondern bewusst gestalten will, stellt sich auch diese zwei Fragen: 

  1. Könnte ich einen möglichen Verlust finanziell verkraften? 
  2. Könnte ich einen möglichen Verlust emotional tragen? 

Und falls Sie sich dennoch Rat holen möchten: Fragen Sie Ihren Friseur oder Nachbarn nur wenn er selbst 8stellig investiert ist. 

Oder… vertrauen Sie denen, die gelernt haben, zwischen Lärm und Substanz zu unterscheiden. 

Denn die Geschichte belohnt selten jene, die das Lauteste kaufen – sondern jene, die das Stille verstehen. 

In einer Welt, die auf Lautstärke setzt, ist Klarsicht die eigentliche Rendite. 

Vielleicht ist sie heute – neben dem Osmium – das seltenste aller Assets: 

unverbrieft, unverkäuflich – aber unbezahlbar. 

Eines hat mich das Leben, insbesondere das Investieren gelehrt:  „Im Leben – und an der Börse kann alles geschehen – auch das Gegenteil! 

Kommen Sie zu Quantum.
Goldene Versprechen überlassen wir anderen –
wir setzen auf Verstand, Weitblick und Strategien mit Substanz.

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